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Reformation 2017

 

Superschlaue bemerken, dass das so wohl nicht stimmt; Tatsache ist aber, dass seine Thesen durch den gerade entwickelten Buchdruck mit beweglichen Lettern mit einem großen Wirkungskreis verbreitet wurden. Und Tatsache ist auch, dass Luther in der Folge in Acht und Bann geriet, also als vogelfrei galt und von der Kirche "rausgeschmissen" wurde.

Kirche war die römische mit dem Papst an der Spitze der Hierarchie. Eine Kirche ohne Papstregierung ist nach Luthers Verständnis die Definition im Augsburger Bekenntnis (CA, 1530):

CA 7 legt ein Bekenntnis zur einen heiligen christlichen Kirche, welche immer bleiben wird, ab. Näher bestimmt wird die Kirche als Versammlung der Heiligen, in der rein gelehrt wird und die Sakramente der Einsetzung Christi gemäß verwaltet werden. Reine Lehre und einsetzungsgemäße Verwaltung der Sakramente sind Kennzeichen der Kirche. Dieses sind dann auch die Kriterien zur wahren Einheit der Kirche. Es ist genug, dass Einigkeit in Lehre und Sakramentsverwaltung erzielt wird. Traditionen, Riten oder Zeremonien, die von Menschen eingeführt sind, müssen hingegen nicht notwendig einheitlich sein.

Auf dieser Basis existieren seitdem die evangelischen Kirchen, mehr oder weniger selbständig oder in vereinigten Organisationen.

Bemerkenswert ist nun, dass die römisch-katholische Kirche nach jahrhunderte langer Abwehr das Reformationsjubiläum auch zum Anlass zur eigenen Positionsbestimmung nimmt. Vieles, was damals unvereinbar zwischen evangelisch und katholisch galt, ist mittlerweile, besonders auch durch die Beratungen und Beschlüsse des 2. Vaticanums (1968), in der katholischen Kirche selbstverständlich geworden. Ein katholischer Referent hat es mir mal so gesagt: Durch Luther sind zwei Kirchen entstanden: die evangelische und die neuorientierte katholische.

Eigentlich sind sich beide Kirchen sehr nahe gekommen, in mancher Hinsicht sogar deckungsgleich. Vor allem wird nicht mehr geringschätzend von der evangelischen Kirche als nur "kirchliche Gemeinschaft" gesprochen.

Das große ABER besteht jedoch noch. Die katholische Kirche besteht darauf, dass das Abendmahl nur gültig ist, wenn es von einem geweihten Priester verwaltet wird, der selbst wiederum durch einen Bischof "in apostolischer Suksession" geweiht wurde. Die Ordination zum evangelischen Pastor reicht nicht!

In dieser Hinsicht haben beide Kirchen ihre Ansichten, vertreten sie beharrlich und (so hat man den Eindruck) vor allem die katholische weicht keinen Deut. Obwohl Kritiker die apostolische Suksession in ihrer Geschichte nicht so lupenrein bezeichnen wollen und Weihe und Ordination letzten Endes nur zwei Vokabeln für die gleiche Funktion sind.

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